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Luvata und NIIEFA erwarten den Start des European-XFEL-Röntgenlasers

(20. Februar 2017) 2016 wurde der größte und leistungsfähigste Linearbeschleuniger der Welt – der European XFEL – fertiggestellt und in Betrieb genommen. XFEL ist eine internationale Röntgenlaser-Forschungseinrichtung, an der ein Dutzend europäische Unternehmen und Institutionen, einschließlich das Forschungszentrum DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron), JSC NIIEFA (oder Efremov-Forschungsinstitut) und Luvata zusammengearbeitet haben.

Source DESY 2017

Foto: Der europäische Freie-Elektronen-Laser für Röntgenlicht XFEL. Quelle: © DESY 2017

Der European XFEL Röntgenlaser ist stolze 3,5 km lang. Die Anlage basiert auf einen supraleitenden Linearbeschleuniger, der extrem kurze oder lange Röntgenblitze aussendet und bisher unerreichte Einblicke in die Nanowelt erlaubt. Große Veränderungen stehen 2017 mit Fertigstellung und Aufnahme des offiziellen Forschungsbetriebs bevor. Die Betreiberverantwortung liegt beim Forschungszentrum DESY.

Die Inbetriebnahme soll in den kommenden Monaten beginnen, damit externe Wissenschaftler in der zweiten Jahreshälfte 2017 erstmals Experimente in der Anlage durchführen können.

Sobald der XFEL-Röntgenlichtdetektor voll funktionsfähig ist, erzeugt er 27.000 extrem helle Röntgenblitze pro Sekunde – eine bislang unerreichte Bilanz. „Man kann es sich als eine superstarke Hochgeschwindigkeitskamera vorstellen. Mit den erzeugten Röntgenblitzen können Forscher atomare Details von Viren und die Zusammensetzung neuartiger Werkstoffe entschlüsseln, Aufnahmen von chemischen Reaktionen machen, ultraschnelle Prozesse untersuchen und filmen und Materie unter extremen Bedingungen studieren“, erklärt Dr. Bernward Krause, Verantwortlicher bei DESY für den XFEL-Röntgenlaser.

Das Efremov-Forschungsinstitut im russischen Sankt Petersburg hat in Zusammenarbeit mit DESY alle normalleitenden Elektromagnete für den europäischen XFEL-Teilchenbeschleuniger hergestellt. Die gesamte Baugruppe der von NIIEFA hergestellten und konstruierten elektromagnetischen Geräte besteht aus 715 Magneten, davon 23 unterschiedliche Magnettypen mit 45 Optionen: 101 Dipole, 276 Quadrupole, 60 Sextupole, 3 Oktupole, 275 Korrektormagnete und Ersatzspulen für die verschiedenen Magnettypen. Die meisten dieser Magnete (ohne Korrektormagnete) wurden mit Luvata-Leitern hergestellt.

20 Kilometer von Luvatas fugenlosem Mileon®-Hohlleiter sind in den Elektromagneten eingebaut. Hohlleiter werden in einer Reihe von Anwendungen eingesetzt, darunter Teilchenbeschleuniger, MRT-Scanner, Plasmaforschungsgeräte und Induktionsöfen. Mileon wird nur aus sauerstofffreiem Kupfer hergestellt, das eine elektrische Leitfähigkeit von 101-102% IACS und eine Wärmeleitfähigkeit von 390 W/km bietet.

„Leckagen in Magneten sind nicht reparierbar und der gesamte Magnet muss ausgetauscht werden“, erklärt Dr. Eduard Bondarchuk, NIIEFA-Leiter der Abteilung für Berechnung und Konstruktion. Er ist derjenige, der alle europäischen XFEL-Magnete berechnet und konstruiert hat. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Hohlleitern, bei denen jede Verbindung im Magneten zusätzliche Arbeit verursacht und auch ein großes Leckage-Risiko darstellt, gibt uns Luvatas Mileon die notwendige Sicherheit, die bei diesem europäischen XFEL-Großforschungsprojekt unumgänglich ist. Wir arbeiten seit über 20 Jahren mit Luvata zusammen und wurden bislang nie enttäuscht.“

„Wir möchten die inhärenten Eigenschaften der elektrischen Leitfähigkeit von Kupfer optimal ausnutzen“, reflektiert Tuomas Korvenkangas, Produktmanager bei Luvata Spezialprodukte in Pori, Finnland. „Die Möglichkeit zu einem Forschungsprojekt von dieser Größenordnung beizutragen, das uns helfen könnte aktuell noch nicht heilbare Krankheiten besser zu verstehen und neue Medikamente zu entwickeln, ist eine lohnenswerte Arbeit. Wir begrüßen die Bemühungen von European XFEL, DESY, das Efremov-Forschungsinstitut und der anderen Teilnehmer weltweit.“  

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Über XFEL:
Der europäische Röntgen-Freie-Elektronen-Laser (European XFEL) ist eine Großforschungsanlage, die sich unter der Erde in einem Tunnel zwischen den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein erstreckt. [Update]. An dieser Röntgenlaser-Forschungseinrichtung sind 11 Länder beteiligt (Dänemark, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, Russland, die Slowakei, Spanien, Schweden und die Schweiz). Der Beschleuniger bringt Elektronen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit im Röntgenbereich und ist extrem intensiv und milliardenfach heller als das von herkömmlichen Synchrotron-Lichtquellen erzeugte Laserlicht.
 

Über DESY:
Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY ist eines der weltweit führenden Beschleunigerzentren zur Erforschung der Materie. Die Forscher nutzen die großflächigen Forschungseinrichtungen von DESY, um den Mikrokosmos in seiner ganzen Vielfalt zu erforschen - von den Wechselwirkungen winziger Elementarteilchen über das Verhalten der Nanowelt bis hin zu lebenswichtigen biomolekularen Prozessen. Die Beschleuniger wie auch die Nachweisinstrumente, die DESY entwickelt und baut, sind einzigartige Werkzeuge für die Forschung. Sie erzeugen das stärkste Röntgenlicht der Welt, bringen Teilchen auf Rekordenergien und öffnen völlig neue Fenster ins Universum. Außerdem arbeiten DESY-Forscher federführend mit Industrie und Wirtschaft zusammen, um neue Technologien zu fördern, die der Gesellschaft in vielfältiger Weise zugutekommen und Impulse für Innovationen geben.

Über das Efremov-ForschungsiInstitut:
Das 1945 gegründete Efremov-Forschungsinstitut für elektrophysikalische Geräte (NIIEFA) in Sankt Petersburg, Russland, entwickelt und fertigt Zyklus-Beschleuniger, Laser, thermonukleare Geräte, elektrische Magnete und andere Spezialgeräte für zahlreiche nationale und internationale Kunden. Insbesondere verfügt NIIEFA über umfangreiche Erfahrung und Fachkräfte im Bereich Konstruktion, Engineering und Herstellung von Elektromagneten für Beschleuniger und experimentelle physikalische Geräte.